Andacht

Andacht zum Sonntag, den 09. Mai 2021

Leider wird es am Sonntag noch keinen Gottesdienst vor Ort geben.
Stattdessen wird auf Youtube wieder eine gefilmte Andacht veröffentlicht.

Unter dem folgenden Link wird das Video am Sonntag freigeschaltet:

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Predigt zum 4. Sonntag nach Ostern Kantate, 02.05.2021

Von Pastor i.R. Wolfram Wiemer

Liebe Gemeinde!

„Du meine Seele, singe, wohlauf und singe schön!“

Heute ist der Sonntag „Kantate“, zu deutsch: „Singt.“

Wir würden im Gottesdienst viele schöne, schwungvolle Lieder aus vollem Herzen singen oder in dieser besonderen Zeit wenigstens hören.  Das ist das Markenzeichen dieses Sonntages: Singen oder der Musik zuhören, damit die Seele durchatmen kann. Es wäre so wichtig gerade in dieser Zeit.

Singen, musizieren, tut gut. Singen und musizieren lässt uns durchatmen.

„Du, meine Seele, singe, wohlauf und singe schön!“

Weiterlesen: Predigt zum 4. Sonntag nach Ostern Kantate, 02.05.2021

Ansprache zum Sonntag „Jubilate“ 25.4.2021

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Sonntage nach Ostern haben schöne Namen, der kommende Sonntag heisst Jubilate- Jubelt!

Nein, nach jubeln ist uns nicht zu Mute -ganz im Gegenteil! Die Pandemie hat uns immer noch fest im Griff- vielleicht mehr denn je.

Wir sind müde, resigniert, erschöpft. Ängstlich, wütend, gereizt- je nach Charakter und Persönlichkeit.

Nun sollen wir uns Menschen auch gar nicht selbst bejubeln- dazu gibt es in der Tat wenig Grund.

Sondern viele der alttestamentlichen Psalmen rufen uns dazu auf, Gott zu preisen, seine Werke zu bewundern und für sie zu danken.

Lesen wir den 104. Psalm, ein wunderbares Werk voller poetischer Worte. Er ist sehr lang, hat 35 Verse.

(Wer im Fernsehen die Trauerfeier für Prinz Philipp gesehen hat, hat ihn als Lesung gehört und in einer anrührenden Vertonung auch).

Wie soll ich es ausdrücken: Gerade in menschlichen Grenzsituationen, tut es gut, in der Bibel zu lesen, es hebt uns über unsere Sorgen hinaus.

Erhebend war in der Tat der wundervolle Gesang bei dieser schlichten und ergreifenden Trauerfeier.

Lobe den Herrn, meine Seele!

Herr, du bist sehr herrlich: Licht ist dein Kleid, das du trägst.

Wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. (Verse aus dem 104. Psalm)

Wenn wir in diesen Tagen den Blick umherschweifen lassen, dann sehen wir das zarte Grün des ersten Wachstums. Wir sehen das duftige Weiss der Weissdornhecken. Wir sehen das leuchtende Gelb der Forsythiensträucher. Wir sehen das flauschige Rosa der Apfelbaumblüten. Und das milde Hellblau des Himmels. Wir sehen lilafarbene Veilchen, winzig klein auf dem Rasen. Und blaue Perlhyanzinthen sowie alle möglichen anderen Blumen.

Die Natur erwacht- uns Menschen tut das gut.

Du, Gott, lässt Gras wachsen für die Tiere und Getreide für den Ackerbau des Menschen. So wird Brot aus der Erde hervorgebracht und der Wein erfreue des Menschen Herz. (Vers 14 und 15)

Tatsächlich ist  Gott nicht nur der Schöpfer von Getreide, woraus Brot entsteht, unser Grundnahrungsmittel. Er sorgt auch für die Freude des Menschen durch den Wein, Bestandteil jeden festlichen Mahls.

Brot und Wein- wir spannen den Bogen weit aus und denken dabei ans Abendmahl, in dem Jesus, unser Bruder uns Menschen seine Nähe zusagt für alle Zeit.

Wein- ein Genussmittel, ein Getränk der Freude und des Festes, in dem sich die Sonne eines Jahres wiederfindet. Dieses Getränk schenkt Gott uns.

Es ist reichlich da, auch dies vermittelt uns dieser Psalm.

Wenn Du, Gott, etwas gibst, wenn Du Deine Hände öffnest, dann werden wir Menschen satt von deinen guten Gaben. (Vers 28)

Annehmen und miteinander teilen. Nach links und rechts schauen- was braucht meine Schwester, mein Bruder- so wünscht sich unser Schöpfer die Gemeinschaft seiner Geschöpfe. Und niemals sollten wir diesen Wunsch aus den Augen verlieren.

Wir Menschen leben vom Atem Gottes- ein erhebender Gedanke. Als seine Ebenbilder hat Er uns geschaffen- das lässt uns groß werden.

Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin. (Vers 33)

Stimmen wir ein in das Loblied zur Ehre unseres Schöpfers!

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet,

der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.

Denke daran, was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet. (Evangelisches Gesangbuch 316)

Singen oder summen wir ein bisschen vor uns hin. Singen tut gut und beschwingt die Seele.

Amen

Predigttext für den 1. Sonntag nach Ostern, 11.04.2021

Name des SonntagsQuasimodogeniti – Wie die Neugeborenen

Liebe Gemeinde!

         Vor einer Woche konnten wir das Osterfest feiern. Im Kirchenjahr hat gerade erst die österliche Freudenzeit begonnen, die bis Pfingsten geht. Ostern ist also noch lange nicht vorbei!   Ostern feiern wir, weil Hoffnungslosigkeit, Leiden und Tod nicht das Letzte sind. Vielmehr hat Gott den Tod überwunden. Jesus ist auferweckt zu neuem Leben!

         Das  ist schwer zu fassen und  kaum zu glauben. Und so, wie es uns heute geht, wenn wir von Dingen hören  oder  etwas erfahren, was wir nicht für möglich gehalten haben, so war es auch damals. Es dauert seine Zeit, bis man begreift, dass selbst das Unmögliche möglich ist. Es dauert oft seine Zeit, bis aus Verzweiflung Hoffnung wird  und neue Wege gefunden werden. 

         In der Bibel wird vom Abend des  Ostersonntags erzählt. Es war der dritte Tag, nach dem Jesus am Kreuz gestorben war.  Die Jünger hatten sich in einem Raum getroffen, hinter verschlossenen Türen, voller Angst.

     Der Evangelist Johannes schreibt:

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt waren und die Türen verschlossen waren aus Angst vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit Euch! Und als er ihnen das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich Euch! ...(Joh 20, 19-21)

         Die Jünger denken, dass die Feinde von Jesus alles zerstört  haben und dass alles vorbei ist. Aber dann  ist er da!   Den Eingeschüchterten,  die  hinter ihren verschlossenen Türen hocken, sagt er: Friede sei mit euch! Was auch immer da genau passiert ist. Fest steht: Die Begegnung mit dem Auferstandenen hat das Leben der Jünger fundamental verändert. 

         Friede sei mit euch! Das ist ein Zuspruch, den auch wir in diesen Tagen gut gebrauchen können. Die Angst vor der Infektion mit dem Corona-Virus baut überall unsichtbare  Mauern zwischen Menschen auf. Wir sollen uns aus dem Wege gehen, Kontakte vermeiden – und wir tun es.   Das belastet ungemein. Ich  verstehe zwar, dass das notwendig ist. Aber langsam geht mir die Luft aus. Ich werde  mürbe. Überall Einschränkungen: Ich gehe Begegnungen aus dem Weg, die mir vertraut sind und die ich gerne hätte. Kontakte, die mich beleben könnten, meide ich. Und ich weiß: Andere machen es  auch so.  Der Fluss des Lebens, zu dem doch wesentlich auch die Beziehungen zu Anderen gehören, ist teilweise  zu einem dünnen Rinnsal geworden.

         Die Jünger damals haben sich eingeschlossen in ihrer Angst. Und ich baue heute aus gutem Grund an vielen Stellen  meine unsichtbaren Mauern auf. Ist es bei mir nicht ähnlich wie bei ihnen?  Eingeengt und geradezu eingeschnürt von den vielen  Begrenzungen,  können wir  uns nicht so bewegen und verhalten, wie wir es gerne hätten. So kann ich nicht frei atmen. 

         Ähnlich  ging es wohl den  Jüngern hinter ihren verschlossenen Türen. Und dann tritt Jesus  mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! Zwei mal!  Die Jünger freuen sich und   spüren, wie das  Leben in ihnen  neu zu pulsieren beginnt. Ich kann mich von dem, was mich eingeschnürt und beengt hat, befreien und tief durchatmen. Etwas von dem  göttlichen Atem wird spürbar,  mit dem das Leben schon immer begonnen hat und immer wieder neu beginnen kann. Die Begrenzungen und Bedrohungen sind noch immer da, aber  ihre Macht wird gebrochen. Das Zerstörerische wird zerstört!

         Der österliche Friede sprengte die verschlossenen Türen, hinter denen sich die Jünger voll Angst zurück gezogen hatten. Die Botschaft vom österlichen Frieden gilt auch uns: Die vielen Begrenzungen und Einschränkungen sind zur Zeit (noch) nötig. Aber auch, wenn wir uns noch immer daran halten müssen, will Neues anfangen zu leben. Der Fluß des Lebens ist nicht aufzuhalten und sucht sich  neue Bahnen. In all den Einschränkungen ist ja schon etwas  ganz Neues selbstverständlich geworden, was wir unbedingt beibehalten müssen:  Wer hätte es vor anderthalb Jahren für möglich gehalten, dass allen der Schutz von alten,  schwachen und kranken Menschen wichtiger ist als all das, was sonst immer das Wichtigste sein soll: Produzieren, Verkaufen, Verbrauchen, Kaufen, Konsumieren  und nicht zu vergessen: „Entsorgen“.

         In die  Wirtschaftsmaschinerie, der sich doch sonst nichts und niemand in den Weg stellen darf, ist an vielen Stellen massiv eingegriffen worden. Vor 15 Monaten wäre jeder zurückgepfiffen worden, der zu  sagen gewagt hätte, dass es Wichtigeres gibt  als die Steigerung des Bruttosozialprodukts. Aber: Wichtiger ist der Schutz des Lebens.  Von diesem neuen Weg, auf den wir uns  alle in einem weitgehenden Konsens  gemacht haben, sollten wir nicht wieder abkommen.  Wirtschaft ist nötig.  Aber der Schutz von Mensch und hoffentlich auch von Natur wird höher gestellt  als die herkömmliche Art, zu wirtschaften!  In seiner Encyklika ‚Fratelli tutti‘ vom Herbst vergangenen Jahres fordert Papst Franziskus, dass jede ökonomische Theorie und jedes ökonomische Handeln, anders als bisher üblich, der Prämisse der ‚politischen Liebe‘ unterstellt werden müsse.

         Die Jünger hörten die Botschaft des Auferstandenen, die auch uns gilt:  Friede sei mit euch! Und: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!   Gott will mit seinem Frieden Einzug halten in unser Leben. Das ist nicht so schnell zu begreifen. Und so  bekommen wir dafür in der österlichen Freuden-zeit einige Wochen Zeit. Die Osterbotschaft mit ihrem: „Friede sei mit Euch!“  kann uns  Wegweisung in ein erneuertes Leben geben und  gute Gedanken bringen.

         Die Friedensbotschaft des Auferstandenen kann uns erfinderisch machen. In seiner Encyklika schreibt Papst Franziskus u.a.: „Die Zerbrechlichkeit der weltweiten Systeme angesichts der Pandemie hat gezeigt, dass nicht alles durch den freien Markt gelöst werden kann.“ Und: „Es gibt Dinge, die durch neue Grundausrichtungen und bedeutende Verwandlungen verändert werden müssen.“

         Wir selber können zu Boten des österlichen Friedens werden. Schließlich müssen auch die Sorgen der jungen Menschen von Fridays for Future ernst genommen werden. Es geht aber nicht nur darum, angeblich umweltfreundlichere Technologien einzuführen und ansonsten weiter zu leben wie gehabt, und dabei dann  an vielen Stellen  den Energiebedarf noch  weiter zu erhöhen.  Es geht darum, Fragen an unseren ausufernden Lebensstil zu stellen. Die Erfahrungen im Umgang mit der Pandemie haben gezeigt, dass eine umfassende Umstellung möglich ist. Und die ist noch mehr  angesichts der drohenden Klimakatastrophe dringend nötig!

         Franziskus betont, dass es um eine neue Grundausrichtung und bedeutende Verwandlungen geht. Es dient dem Frieden, wenn wir uns für eine hohe Lebensqualität für alle einsetzen. Das scheint mir wichtiger als der Hinweis auf die Sicherung von ‚unserem Wohlstand‘. Oft genug soll so verhindert werden,  ungerechte Besitzverhältnisse in Frage zu stellen. Da haben einige viel mehr als genug, und andere wissen nicht, wie sie über die Runden kommen können. Denen, deren wirtschaftliche Existenz z.Z. bedroht ist, muss geholfen werden. Aber wenn wir überlegt handeln wollen, sollten wir genau überlegen, was dem Frieden dient, wie wir das  Leben fördern können, und wie wir das Ganze unter der Prämisse der ‚politischen Liebe‘ weiter entwickeln können.

Geben wir dem Frieden, den Gott uns schenken will, Raum und machen wir so  voller Zuversicht weitere Schritte hinein in die österliche Freudenzeit:

        „Gott ruft uns Menschen alle; er zieht die Grenze nicht. Denn die im Dunkeln wohnen, holt er zu sich ins Licht. …. Aus Süden und aus Norden, lädt er sie, arm und reich. Für ihn sind alle Gäste, aus allen Völkern gleich. … Der Herr weist uns die Orte, im neuen Leben an. Dort bricht durch uns der Friede, der allen gilt, sich Bahn. Die Zukunft steht uns offen, bei Brot und Wein und Fisch. Der Herr, dem wir heut‘ danken, deckt morgen auch den Tisch.“

(Evangel. Gesangbuch aus dem Lied 570)                                                                              Amen

Predigt von P.i.R Klaus-Henning Dageförde

 

Predigt zum Karfreitag 2021

Liebe Schwestern und Brüder in Christus Jesus, liebe Gemeinde!

Wissen Sie, was ein „Blame Game" ist? Es ist ein Wort dafür, eigene Schuld auf andere abzuwälzen. Sich dadurch zu entlasten, sich dadurch freier zu fühlen.

Im Alten Testament gibt es das Wort „Sündenbock". Auf den Sündenbock wird alle Schuld abgewälzt. Es ist menschlich, Schuld abwälzen zu wollen. Wer einen Sündenbock hat, meint sich freier zu fühlen. Entlasteter.

„Sündenböcke": Die Migranten, die Juden...

Im Laufe des Lebens sammelt sich viel an. Schlecht ist es, ja kaum aushaltbar, wenn es keine Entlastung gibt, wenn wir nicht wissen, wohin damit. Wir haben das Verlangen, das alles loszuwerden. Sonst drückt der Magen, der Rücken...

„Sündenbock" nimmt einen Text aus dem Alten Testament auf. Im 3. Buch Mose (16,20-22) lesen wir:

Der HERR sprach: Wenn Aaron (s.u.) die Entsühnung des Heiligtums vollbracht hat, der Stiftshütte (s.u.) und des Altars, so soll er den lebendigen Bock herzubringen.

Dann soll Aaron seine beiden Hände auf dessen Kopf legen und über ihm bekennen alle Missetat der Israeliten und alle ihre Übertretungen mit denen sie sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereit steht, in die Wüste bringen lassen, dass also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme und in die Wildnis trage; und man schicke ihn in die Wüste.

Den Sündenbock in die Wüste jagen. Ab und weg. Am großen Versöhnungstag wurde ein Sündenbock von Aaron bzw. dem Hohenpriester mit Sünden des Volkes symbolisch beladen und in die Wüste geschickt.

Jede Zeit hat ihre Sündenböcke, die sie in die Wüste schickt, um sich freier zu fühlen.

Möchten Sie auch jemanden am liebsten in die Wüste schicken?

Wen oder was möchte ich gerne loswerden? Welche Handlungen, Taten, Worte drücken mich so, dass die Last zu schwer für mich wird und ich sie gerne abwälzen möchte?

Ein Sündenbock kann Entlastung bringen. Kurzfristig, mittelfristig. Langfristig könnte es heißen: Der Sündenbock ist weg, aber mir geht's nicht besser. Ich bin immer noch belastet. Der Sündenbock kann das eigene Gewissen nicht ersetzen.

Mit diesen Gedanken kommen wir dem Karfreitag nahe.

Die Worte aus dem 3. Buch Mose weisen uns darauf hin, dass wir Menschen Entlastung brauchen, um unbeschwert leben zu können. Das Gott diese Entlastung will. Dass er ein Angebot macht. Dass er Entsühnung, Versöhnung will. Der Mensch mit Gott, der Mensch mit sich selbst. Sie weisen über sich selbst hinaus in das Neue Testament, in die Leidensgeschichte Jesu.

Am Karfreitag geht Christus auf der Via Dolorosa, der Straße der Schmerzen, mit dem Kreuz nach Golgatha.

Noch heute gibt es am Karfreitag in Jerusalem eine Prozession mit dem Kreuz Jesu unter Anteilnahme vieler Gläubiger.

Die Bibel beschreibt, was hier geschieht.

Der Herr warf alle unsere Sünden auf ihn. Er hat die Sünden der vielen getragen. Schreibt der Prophet Jesaja.

Lasst euch durch das Kreuz Jesu versöhnen mit Gott. Schreibt der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief (5,20)

Das Blut Christi wird, der sich selbst als Opfer durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken zu dienen dem lebendigen Gott. So steht es im Hebräerbrief (vgl. 9,14).

Nach dem Willen Gottes sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Christi (Hebräerbrief 10,10).

Wir brauchen keine „Sündenböcke" mehr, die wir loswerden wollen. Die Frage ist, ob es uns besser geht, wenn wir einen Sündenbock haben. Aaron hat die Sünden des Volkes Israel durch Handauflegung auf den Bock, auf den „Sündenbock", übertragen. Dieser wurde dann in die Wüste gejagt.

Meine eigene Glaubenserfahrung sagt mir:

Ich finde es entlastender, wenn Gott im Sohn ein für alle mal eingreift: Keiner wird mehr in die Wüste gejagt, die Suche nach Sündenböcken, um mich selbst zu entlasten oder von mir abzulenken, kann aufhören. Die Entlastung auf Kosten anderer ist nicht mehr nötig. Wir brauchen anderen keine Last aufzulegen und sie wegschicken. Es muss nicht mehr einmal im Jahr ein Sündenbock beladen werden, wie am großen Versöhnungstag, den das 3. Buch Mose beschreibt.

Wir haben das Angebot am Karfreitag, Last loszuwerden, wenn wir auf das Kreuz Jesu schauen und ihm versuchen zu vertrauen.

Also Schluss mit Blame Game und Sündenbock. Niemand muss mehr zur eigenen Entlastung in die Wüste geschickt werden.

Die eigene Last ist am Kreuz.

Schau auf das Kreuz.

Es ist Karfreitag, „Good Friday", wie man in Afrika sagt.

Amen

 

Pastor i.R. Wolfram Wiemer

 

Aaron, Bruder des Mose, der Israel aus Ägypten geführt hat. Aaron wurde nach Gottes Weisung zum ersten Priester der Israeliten geweiht. Die Tradition der Beladung eines Sündenbockes wurde von den Hohenpriestern des Jerusalemer Tempels jährlich fortgeführt am 10. Tag des siebten Monats nach jüdischer Zeitrechnung, am großen Versöhnungstag, dem Jom Kippur. Der Jom Kippur ist heute noch der höchste jüdische Feiertag. Der Feiertag ist mit strengem Fasten, Gebet, der Besinnung auf das Vergängliche des Lebens, der Buße und der Sündenvergebung verbunden. Dieses Jahr wird er am 16. September gefeiert.

Die Stiftshütte ist ein Zeltheiligtum, dass die Israeliten bei der Wüstenwanderung begleitete. Sie galt als der Ort, an dem Gott Wohnung nehmen konnte. In ihr war die Bundeslade mit den Geboten untergebracht.

 

Lesungen im Gottesdienst am Karfreitag

Alttestamentliche Lesung: Jesaja 52,13-53,12

Neues Testament:

Epistel: 2. Korintherbrief 5,19-21
Evangelium: Johannes 19,16-30

 

Lieder des Tages

EG 85 „O Haupt voll Blut und Wunden" (Paul Gerhardt 1656)

„In einer fernen Zeit" (Ottmar Schulz 2010)

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