Ansprache zum Sonntag „Jubilate“ 25.4.2021

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Sonntage nach Ostern haben schöne Namen, der kommende Sonntag heisst Jubilate- Jubelt!

Nein, nach jubeln ist uns nicht zu Mute -ganz im Gegenteil! Die Pandemie hat uns immer noch fest im Griff- vielleicht mehr denn je.

Wir sind müde, resigniert, erschöpft. Ängstlich, wütend, gereizt- je nach Charakter und Persönlichkeit.

Nun sollen wir uns Menschen auch gar nicht selbst bejubeln- dazu gibt es in der Tat wenig Grund.

Sondern viele der alttestamentlichen Psalmen rufen uns dazu auf, Gott zu preisen, seine Werke zu bewundern und für sie zu danken.

Lesen wir den 104. Psalm, ein wunderbares Werk voller poetischer Worte. Er ist sehr lang, hat 35 Verse.

(Wer im Fernsehen die Trauerfeier für Prinz Philipp gesehen hat, hat ihn als Lesung gehört und in einer anrührenden Vertonung auch).

Wie soll ich es ausdrücken: Gerade in menschlichen Grenzsituationen, tut es gut, in der Bibel zu lesen, es hebt uns über unsere Sorgen hinaus.

Erhebend war in der Tat der wundervolle Gesang bei dieser schlichten und ergreifenden Trauerfeier.

Lobe den Herrn, meine Seele!

Herr, du bist sehr herrlich: Licht ist dein Kleid, das du trägst.

Wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. (Verse aus dem 104. Psalm)

Wenn wir in diesen Tagen den Blick umherschweifen lassen, dann sehen wir das zarte Grün des ersten Wachstums. Wir sehen das duftige Weiss der Weissdornhecken. Wir sehen das leuchtende Gelb der Forsythiensträucher. Wir sehen das flauschige Rosa der Apfelbaumblüten. Und das milde Hellblau des Himmels. Wir sehen lilafarbene Veilchen, winzig klein auf dem Rasen. Und blaue Perlhyanzinthen sowie alle möglichen anderen Blumen.

Die Natur erwacht- uns Menschen tut das gut.

Du, Gott, lässt Gras wachsen für die Tiere und Getreide für den Ackerbau des Menschen. So wird Brot aus der Erde hervorgebracht und der Wein erfreue des Menschen Herz. (Vers 14 und 15)

Tatsächlich ist  Gott nicht nur der Schöpfer von Getreide, woraus Brot entsteht, unser Grundnahrungsmittel. Er sorgt auch für die Freude des Menschen durch den Wein, Bestandteil jeden festlichen Mahls.

Brot und Wein- wir spannen den Bogen weit aus und denken dabei ans Abendmahl, in dem Jesus, unser Bruder uns Menschen seine Nähe zusagt für alle Zeit.

Wein- ein Genussmittel, ein Getränk der Freude und des Festes, in dem sich die Sonne eines Jahres wiederfindet. Dieses Getränk schenkt Gott uns.

Es ist reichlich da, auch dies vermittelt uns dieser Psalm.

Wenn Du, Gott, etwas gibst, wenn Du Deine Hände öffnest, dann werden wir Menschen satt von deinen guten Gaben. (Vers 28)

Annehmen und miteinander teilen. Nach links und rechts schauen- was braucht meine Schwester, mein Bruder- so wünscht sich unser Schöpfer die Gemeinschaft seiner Geschöpfe. Und niemals sollten wir diesen Wunsch aus den Augen verlieren.

Wir Menschen leben vom Atem Gottes- ein erhebender Gedanke. Als seine Ebenbilder hat Er uns geschaffen- das lässt uns groß werden.

Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin. (Vers 33)

Stimmen wir ein in das Loblied zur Ehre unseres Schöpfers!

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet,

der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.

Denke daran, was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet. (Evangelisches Gesangbuch 316)

Singen oder summen wir ein bisschen vor uns hin. Singen tut gut und beschwingt die Seele.

Amen

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