Andacht

Andacht aus dem Gemeindebrief Nr. 181 (Erntedank 2022)

Was bewegt uns in diesen Zeiten?

Was gibt es zu ernten in diesem Jahr? Angst und Unsicherheit? Oder Freude und Zuversicht?

Der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel machen uns Angst. Die große Trockenheit erschwert eine Ernte, macht den Landwirten zu schaffen.

Es scheint, als ob die schlimmen Nachrichten überwiegen. Und doch ist es immer auch eine Frage der Perspektive, aus der wir unser Leben und die Ereignisse dieser Welt betrachten.

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“, so heißt es im 103. Psalm.

In großartigen Worten preist dieser Psalm Gott und das, was er für uns Menschen tut.

„Er führt dein Leben aus der Nähe des Todes und schmückt dich mit einer Krone, die aus Güte und Barmherzigkeit besteht.

Du fühlst dich jung wie ein Adler“, so heißt es weiter.

Frei wie ein Adler, würde uns vielleicht dazu einfallen - unbeschwert und sehr weit weg von allen Beschwernissen schwebend, das wäre etwas Schönes!

Leichtigkeit und Lebensfreude, das wünschen wir uns. Und dazu kommt die Dankbarkeit. Tatsächlich können wir durch eine dankbare Haltung zur Freude  finden.

Ich sehe von mir ab auf Den, der höher ist als unsere Vernunft. Ich danke Ihm für das, was mir im Leben geschenkt wird. Und bitte Gott, dass er mich und meine Lieben behüten möge.

So gehen wir in diesen Herbst. Wir können die Farben des Sich-Verwandelns in der Natur bewundern und ernten das, was sie uns schenkt.

Gott ist unendlich geduldig und voller Güte. Alleine darauf sollten wir vertrauen.

Mit herzlichen Grüßen

Andacht aus dem Gemeindebrief Nr. 180 (Pfingsten 2022)

Rot ist die liturgische Farbe zu Pfingsten. Die Symbole dafür sind die Taube, heftiger Wind, Feuer. Gott schickt den Jüngern seinen Geist, um ihnen Mut zu machen und sie zu stärken.

Das feiern wir Christen zu Pfingsten. Gott schickt seinen Geist in Gestalt einer Taube, die Frieden bringt, durch brausenden Wind, der frische Gedanken herbei weht und durch loderndes Feuer, das die Herzen brennen lässt.

Nach zwei Corona-Jahren feiern wir in diesem Jahr wieder in Friedrichswald Gottesdienst. In langjähriger Tradition feiern die Gemeinden Exten-Hohenrode und Krankenhagen zusammen, in diesem Jahr erstmals mit Abendmahl.

Musik gibt es von unseren Posaunenchören, gute Worte von beiden Pastorinnen.

Ach, Zuversicht und Mut können wir gut gebrauchen in diesen unfriedlichen Zeiten. Was wird aus unserer Welt?              

Von so vielen schlimmen Nachrichten ist zu hören.

Rot ist die liturgische Farbe zu Pfingsten. Diese Farbe steht für brennende Liebe, für Leidenschaft, auch für Wut.

In der Apostelgeschichte setzen sich Feuerflammen auf die Köpfe der Anhänger*innen Jesu und sie beginnen, in fremden Sprachen zu sprechen; jede und jeder in seiner Muttersprache. Auf einmal können Menschen aus ganz verschiedenen Orten, in ihrer eigenen Sprache hören und verstehen, was Gott Großes getan hat.

Ganz verschiedene Menschen hören die gute Nachricht von Gottes liebender Zuwendung, seiner trostgebenden Kraft und seiner Mut machenden Stärke - und sie verstehen sie!

Das ist die gute Nachricht für uns alle: Ganz verschiedene Menschen eint Gottes Geist.

So lasst uns fröhlich und zuversichtlich Pfingsten feiern: mit Gottes Geist im Herzen und Stärkung durch Brot und Wein im Abendmahl.

 

Mit herzlichen Grüßen

Andacht aus dem Gemeindebrief Nr. 178 (Weihnachten 2021)

Bald ist sie wieder zu sehen - die schöne Krippe vor unserer Extener Kirche. Oder man kann auch Krippenlandschaft dazu sagen.

Ein ganzes Geschehen breitet sich da vor unseren Augen aus. Da sind die Schafe unter dem Nachthimmel von Bethlehem zu sehen. Und die Hirten, raue Gesellen, die sie hüten. Die drei Könige, die dem kleinen Kind kostbare Geschenke  bringen.

Und Maria und Josef, die Eltern, die gar nicht fassen können, welche Rolle ihr Sohn einmal spielen wird.

Er wird zum Retter der Menschen werden. Ohne seine Gnade und Liebe wären wir ja ganz und gar verloren: wir wären nur mit uns selbst beschäftigt und alleine gar nicht in der Lage, Kraft und Trost für unser Leben zu finden.

Er, Jesus, der Menschensohn, zeigt uns, was Barmherzigkeit und Gnade bedeuten, Vergebung und Nächstenliebe.

Er zeigt uns, dass unser Blick auf eine Welt ohne Tränen und Schmerz gerichtet sein kann.

Und dass es sich lohnt, Freude und Zuversicht hier in diesem Leben weiterzugeben.

Lassen Sie sich hineinnehmen in das Geschehen und erzählen Sie Ihren Kindern davon! Damit der Friede der Heiligen Nacht uns alle in unseren Häusern und Familien erreichen möge.

Ehre Sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen sein Wohlgefallen! Auch in diesem Jahr erklingt wieder der Gesang der Engel.

Gott kommt zu uns Menschen in unsere Tiefe. Als kleines Kind, das unsere Seelen heil machen und erheben kann.

Eine gesegnete Adventszeit und ein fröhliches Weihnachtsfest wünscht  Ihnen und Euch

Andacht aus dem Gemeindebrief Nr. 177 (Erntedank 2021)

Blickwechsel

Jetzt sieht man sie überall an den Wegrändern: Bunte Blumen, ein bisschen wild sehen sie aus. Alles Mögliche wächst da, manches hat sich auch selbst ausgesät. Blühende Disteln, allerlei Kräuter, Malven, Kornblumen…

Insekten summen herum, Schmetterlinge schaukeln durch die Luft. Wo früher abgemähte Straßenränder zu sehen waren oder womöglich Steine, ist immer mehr eine lebendige Vielfalt zu betrachten.

Es sieht anders aus als vorher, unordentlicher - je nachdem, wie wir diese Ränder ansehen. Oder auch lebendiger, wenn wir mal überlegen, wie viele von den Blumen verschwunden sind.

Es tut uns ganz gut, manches von verschiedenen Seiten zu sehen. Pflegeleicht ist nicht unbedingt ökologisch wertvoll. Und ein bisschen Unregelmäßigkeit kann sowieso nie schaden!

Gewöhnen wir uns doch mal an, nicht sofort vorschnelle Urteile zu fällen, sondern eher nachzufragen, warum etwas sich so verhält.

Wir sind dringend darauf angewiesen, die Vielfalt von Gottes Schöpfung zu erhalten - sie ist unsere Lebensgrundlage!

Freuen wir uns an den Farben und Gerüchen und dem Gesumme! Und seien wir dankbar für die Schönheit der Landschaft, die uns umgibt!

Auch hier lohnt es sich, den Blick zu vertiefen. Auch in vertrauter Umgebung gibt es immer wieder neue Perspektiven, je nachdem aus welchem Blickwinkel wir etwas betrachten.

„Wir leben, Herr, noch immer vom Segen der Natur.
Licht, Luft und Blütenschimmer sind deiner Hände Spur.
Wer Augen hat, zu sehen, ein Herz, das staunen kann, der muss in Ehrfurcht stehen und betet mit uns an.“

So ist es im Gesangbuch zu lesen (Nr. 641, 3).

 

Einen gesegneten Herbst in aller Fülle und voller erstaunter Blickwechsel wünscht Ihnen Ihre

Elisabeth Schacht-Wiemer

Predigt zum Sonntag Exaudi, 16.05.2021

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich grüße Euch zum Sonntag Exaudi mit folgendem Lied:

 

In der Stille angekommen, werd ich ruhig zum Gebet,

große Worte sind nicht nötig, denn Gott weiß ja, wie´s mir geht.

Danken und loben, bitten und flehn- Zeit mit Gott verbringen.

Die Welt mit offenen Augen sehn,

Reden, Hören, Fragen, Verstehn. Zeit mit Gott verbringen.

Die Welt mit seinen Augen sehn.

 

Wer es kennt, summt es ein bisschen mit. Und es trägt Euch heute durch den Tag.

Der Sonntag Exaudi heisst: Höre. „Höre meine Stimme, wenn ich rufe“, heisst es im 27. Psalm.

Zum Hören braucht es Stille. Um Gott zu hören, braucht es einen Raum um mich herum. Damit meine ich nicht unbedingt einen Kirchenraum (obwohl der auf jeden Fall hilfreich ist). Ich meine einen gedanklichen Raum, einen geistigen Raum, der uns Gottes Stimme hören lässt.

Hören wir heute auf den Predigttext aus dem Johannesevangelium:

Am letzten Tag, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief:

Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fliessen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. (Johannes 7, 37-39)

Der Sonntag Exaudi ist wie kein zweiter bestimmt von der Bitte um den Heiligen Geist, von der Sehnsucht nach dem Wehen des Geistes in unserem Leben, in der Gesellschaft und in der Kirche. Befinden wir uns doch in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten.

Ja, die Bitte um Gottes Geist haben wir bitter nötig. Fühlen wir uns doch ausgelaugt, leer, erschöpft, sind resigniert. Die Pandemie begleitet uns schon über ein Jahr und die Sorgen darum beugen unsere Rücken und beschweren unsere Seelen.

Jesus spricht von Strömen lebendigen Wassers, die von denjenigen ausgehen, die an ihn glauben.

Fliessen, Fruchtbarkeit, Aufblühen, Wachsen, Leben- es ist das Gegenteil von dem, wie wir uns fühlen.

Wasser hilft gegen den Durst und ist lebensnotwendig. Es geht um etwas, das wir zum Leben brauchen, sonst haben wir Not.  

Wer an Jesus glaubt, hat Hoffnung und auch Zuversicht. Vertrauen ins Leben, in die Zukunft.

Von der Hoffnung gehen die Gedanken zum Glauben und der Gewissheit, dass Gott unsere Wege mitgeht und das Beste für uns Menschen will.

Unser Glaube schenkt uns die Zuversicht darauf, dass uns alles vergeben ist und dass wir wertvoll in Gottes Augen sind.

Unser Glaube macht uns lebendig. Wir gehen mutiger durchs Leben, mit offeneren Augen für andere. Gottes Geist wirkt in uns, fliesst durch uns durch, strömt, schafft Lebendigkeit.

Es bleibt uns nichts anders als um Gottes Geist zu bitten. Mit brennendem Herzen und Leidenschaftlichkeit.

In der Stille angekommen, leg ich meine Masken ab, und ich sage Gott ganz ehrlich, was ich auf dem Herzen hab, heisst es in dem schönen Lied vom Anfang.

Am Sonntag Exaudi geht es ums Hören. Aufs Hinhören da, wo Gott seine Spuren in dieser Welt hinterlässt.

Hören wir heute auch auf den 27. Psalm, den Wochenspruch:

Gott ist mein Licht und mein Heil,

vor wem sollte ich mich fürchten?

Gott ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?  Amen

 

Amen

Joomla templates by a4joomla