Die Petri und Andreae Kirche zu Hohenrode

300x225-equal_images_kirchehohen_kirchehohen_025.jpgDie Anfänge der Baugeschichte der Kirche gehen in das 10. Jahrhundert zurück. Um diese Zeit soll auf dem südlich liegenden Gelände des Hofes Nr. 1 - in der Geschichte der Paterhof genannt - eine kleine Kapelle gestanden haben. Dieses Landstück trägt heute noch im Volksmund die Bezeichnung "Klus" oder "Klause". Die Neueinweihung der jetzigen Kirche in der Dorfmitte durch den Mindener Bischof erfolgte im Jahre 1172, und zwar auf die Namen der Apostel St. Petrus und St. Andreas, die noch bis zur Fusion im Jahre 2006 im Siegel der Kirchengemeinde verzeichnet waren.

Der nach Westen hin angebaute quadratische Turm mit Zeltdach stammt aus dem Jahre 1506. In seiner dicken Mauer ist auf der Nordseite eine enge Treppe eingebaut, und auch Schießscharten weisen auf den Verteidigungszweck hin.

225x300-equal_images_kirchehohen_kirchehohen_028.jpgDas Mittelschiff der romanischen Kirche stammt aus dem Jahre 1172. Später erhielt es gotische Zusätze besonders in den Fenstern. Von der romanischen Fachwerkwand zeugt noch ein Grundbalken im jetzigen Dachraum über dem Triumphbogen. In diesem Eichenbalken sind noch die Einschnitte der Ständer zu erkennen.

1411 wurde etwas schmaler und niedriger als das Kirchenschiff der rechteckige Chorraum angebaut. 1440 soll eine Erweiterung des Kirchenschiffes vorgenommen worden sein.

Im Verlaufe der Reformation wurde Hohenrode evangelisch unter dem vormals katholischen Pastor Engelbert Ladage. Auf ihn weist auch die Aufschrift auf der älteren größeren Glocke (Ton a') hin, die 1567 gegossen wurde:

"Her Ingelbartus Ladagen , Arent Brat, Jost Hupe , Tue Singraf me fecit 1567"

 

 

 

 

Die zweite kleinere Glocke (Ton c") ist im Auftrag der Hohenroder Gemeinde 1717 in Minden gegossen worden. Sie trägt unter dem oberen Rand die Inschrift:

"DIE GEMEINDE ZU HONORADA HAT DIESE GLOCKE

GIESSEN LASSEN DURCH M ! C ! VOI T

GLOCKENGIESSER IN MINDEN

ANNO 1717"


225x300-equal_images_kirchehohen_kirchehohen_029.jpgDas Gestühl der Kirche stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Die ältere Emporenbrüstung auf der Nord- und Westseite entspricht in der Ausgestaltung der älteren Empore in der Fuhlener Kirche. Ein halbes Zehneck bildet den Grundriß der vorreformatorischen schönen Kanzel. Die untere Kante der Kanzel bildet ein in plattdeutsch geschnitzter Spruch:

"Allenth.wat. se. nu. seggen. schole.gi. don. ane. na. eren. warke. schole. gi. nicht, do - mate 23" (Matth. 23,3)

 

Der Taufstein, achteckig, zeigt die Jahreszahl 1654.

Während des vergangenen Jahrhunderts wurden verschiedentlich Änderungen im Kircheninneren vorgenommen. Um 1900 waren Wände und Gestühl vornehmlich in grauen und weißen Tönen gehalten. In der Absicht, mehr Sitzplätze zu erhalten, baute man 1926 die alte Kanzel an die Ostempore zwischen Altar und Kirchensüdwand an. Als Beleuchtung dienten außer den beiden Altarleuchten noch zwei Kerzenkronleuchter. Heizungsmöglichkeit gab es nicht.

Gleich nach dem zweiten Weltkrieg plante man eine Renovierung. Jedoch konnten erst 1954 nach Einholung eines Gutachtens von Prof. Witt des landeskirchlichen Amtes für Bau- und Kunstpflege konkrete Pläne gefaßt werden. Am 21.10.1955 beginnt die Kirchenrenovierung. Es erfolgen die Umdachung des Kirchendaches mit Sollinger Schiefer sowie die Installation der elektrischen Leitungen und der Heizungsanlage.

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Dr. Wolff und der Oberlandeskirchenrat besichtigen die Orgel. Diese wurde 1749 von Christian Vatte in Hannover für die Gemeinde Gestorf bei Bennigsen am Deister gebaut. Im Jahr 1824 wird diese Orgel in der Kirche Hohenrode eingebaut. Sie wird zur Orgel mit Denkmalswert erklärt.

225x300-equal_images_kirchehohen_kirchehohen_030.jpgAm 26. Juli 1956 beginnt die Kirchenrenovierung mit dem Abbau der Kanzel und der Ostemporensenkung. Beim Abwaschen der Decken und Wände fanden sich um das östliche Südfenster herum Reste eines Arkantusblattfrieses, sowie an der Ostwand hinter dem Emporenboden ein wagenradgroßes Weihekreuz, desgl. Reste an der vorderen Nordwand. Am 3. August beginnt der Kirchenmaler Droste aus Hameln das Altarbild zu restaurieren. Gottesdienst findet in dieser Zeit im großen Raum der neuen Schule statt.

Nach einer umfassenden Renovierung kann am 12. Mai 1957 der erste Gottesdienst in der neu gestalteten Kirche mit einer restaurierten Orgel stattfinden. Waren bisher beide Glocken an Holzjochen aufgehängt, so konnte jetzt auch die längst notwendige Erneuerung der gesamten Aufhängevorrichtung mit Eisenjochen und Kugellagern erfolgen. Dazu arbeitete ein Fachmonteur von der Fa. Rincke mit hiesigem Schlosser und Zimmermann gut zusammen. Am 8.11.1960 sind auch die Arbeiten an der elektrischen Läutevorrichtung der Kirchenglocken von der Fa. Bokelmann & Kuhlo Herford abgeschlossen.

 

 


 
Dieser Text stammt zum größten Teil aus der "Chronik Hohenrode". Vielen Dank der Dorfgemeinschaft Hohenrode, die der Verwendung spontan zugestimmt hat.

Initiator der "Chronik Hohenrode" war der Hohenroder Johannes (Hans) Raßek, der die Informationen mit einigen anderen Mitbürgern zusammengetragen hat, aber durch seinen zu frühen Tod im Mai 1999 die Fertigstellung nicht mehr erleben durfte.

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