Andacht aus dem Gemeindebrief Nr. 177 (Erntedank 2021)

Erstellt am Sonntag, 29. August 2021 17:10

Blickwechsel

Jetzt sieht man sie überall an den Wegrändern: Bunte Blumen, ein bisschen wild sehen sie aus. Alles Mögliche wächst da, manches hat sich auch selbst ausgesät. Blühende Disteln, allerlei Kräuter, Malven, Kornblumen…

Insekten summen herum, Schmetterlinge schaukeln durch die Luft. Wo früher abgemähte Straßenränder zu sehen waren oder womöglich Steine, ist immer mehr eine lebendige Vielfalt zu betrachten.

Es sieht anders aus als vorher, unordentlicher - je nachdem, wie wir diese Ränder ansehen. Oder auch lebendiger, wenn wir mal überlegen, wie viele von den Blumen verschwunden sind.

Es tut uns ganz gut, manches von verschiedenen Seiten zu sehen. Pflegeleicht ist nicht unbedingt ökologisch wertvoll. Und ein bisschen Unregelmäßigkeit kann sowieso nie schaden!

Gewöhnen wir uns doch mal an, nicht sofort vorschnelle Urteile zu fällen, sondern eher nachzufragen, warum etwas sich so verhält.

Wir sind dringend darauf angewiesen, die Vielfalt von Gottes Schöpfung zu erhalten - sie ist unsere Lebensgrundlage!

Freuen wir uns an den Farben und Gerüchen und dem Gesumme! Und seien wir dankbar für die Schönheit der Landschaft, die uns umgibt!

Auch hier lohnt es sich, den Blick zu vertiefen. Auch in vertrauter Umgebung gibt es immer wieder neue Perspektiven, je nachdem aus welchem Blickwinkel wir etwas betrachten.

„Wir leben, Herr, noch immer vom Segen der Natur.
Licht, Luft und Blütenschimmer sind deiner Hände Spur.
Wer Augen hat, zu sehen, ein Herz, das staunen kann, der muss in Ehrfurcht stehen und betet mit uns an.“

So ist es im Gesangbuch zu lesen (Nr. 641, 3).

 

Einen gesegneten Herbst in aller Fülle und voller erstaunter Blickwechsel wünscht Ihnen Ihre

Elisabeth Schacht-Wiemer