Predigt zum Sonntag Exaudi, 16.05.2021

Erstellt am Freitag, 14. Mai 2021 18:28

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich grüße Euch zum Sonntag Exaudi mit folgendem Lied:

 

In der Stille angekommen, werd ich ruhig zum Gebet,

große Worte sind nicht nötig, denn Gott weiß ja, wie´s mir geht.

Danken und loben, bitten und flehn- Zeit mit Gott verbringen.

Die Welt mit offenen Augen sehn,

Reden, Hören, Fragen, Verstehn. Zeit mit Gott verbringen.

Die Welt mit seinen Augen sehn.

 

Wer es kennt, summt es ein bisschen mit. Und es trägt Euch heute durch den Tag.

Der Sonntag Exaudi heisst: Höre. „Höre meine Stimme, wenn ich rufe“, heisst es im 27. Psalm.

Zum Hören braucht es Stille. Um Gott zu hören, braucht es einen Raum um mich herum. Damit meine ich nicht unbedingt einen Kirchenraum (obwohl der auf jeden Fall hilfreich ist). Ich meine einen gedanklichen Raum, einen geistigen Raum, der uns Gottes Stimme hören lässt.

Hören wir heute auf den Predigttext aus dem Johannesevangelium:

Am letzten Tag, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief:

Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fliessen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. (Johannes 7, 37-39)

Der Sonntag Exaudi ist wie kein zweiter bestimmt von der Bitte um den Heiligen Geist, von der Sehnsucht nach dem Wehen des Geistes in unserem Leben, in der Gesellschaft und in der Kirche. Befinden wir uns doch in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten.

Ja, die Bitte um Gottes Geist haben wir bitter nötig. Fühlen wir uns doch ausgelaugt, leer, erschöpft, sind resigniert. Die Pandemie begleitet uns schon über ein Jahr und die Sorgen darum beugen unsere Rücken und beschweren unsere Seelen.

Jesus spricht von Strömen lebendigen Wassers, die von denjenigen ausgehen, die an ihn glauben.

Fliessen, Fruchtbarkeit, Aufblühen, Wachsen, Leben- es ist das Gegenteil von dem, wie wir uns fühlen.

Wasser hilft gegen den Durst und ist lebensnotwendig. Es geht um etwas, das wir zum Leben brauchen, sonst haben wir Not.  

Wer an Jesus glaubt, hat Hoffnung und auch Zuversicht. Vertrauen ins Leben, in die Zukunft.

Von der Hoffnung gehen die Gedanken zum Glauben und der Gewissheit, dass Gott unsere Wege mitgeht und das Beste für uns Menschen will.

Unser Glaube schenkt uns die Zuversicht darauf, dass uns alles vergeben ist und dass wir wertvoll in Gottes Augen sind.

Unser Glaube macht uns lebendig. Wir gehen mutiger durchs Leben, mit offeneren Augen für andere. Gottes Geist wirkt in uns, fliesst durch uns durch, strömt, schafft Lebendigkeit.

Es bleibt uns nichts anders als um Gottes Geist zu bitten. Mit brennendem Herzen und Leidenschaftlichkeit.

In der Stille angekommen, leg ich meine Masken ab, und ich sage Gott ganz ehrlich, was ich auf dem Herzen hab, heisst es in dem schönen Lied vom Anfang.

Am Sonntag Exaudi geht es ums Hören. Aufs Hinhören da, wo Gott seine Spuren in dieser Welt hinterlässt.

Hören wir heute auch auf den 27. Psalm, den Wochenspruch:

Gott ist mein Licht und mein Heil,

vor wem sollte ich mich fürchten?

Gott ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?  Amen

 

Amen